Das unendliche Labyrinth wandernder Orte und verlorener Zeiten.

Das Amt war an jenem Morgen einfach nicht mehr da.

Mein erster Arbeitstag begann damit, dass ich meine eigene Straße nicht wiederfand. Die Adresse stimmte, das graue Plattenbauviertel am Rande von Leipzig auch. Doch wo gestern noch das schmucklose Büro des Amtes für temporale Kartografie gestanden hatte, klaffte heute ein bestellter Acker. Rote Beetreihen zogen sich durch den lehmigen Boden. Ein schmächtiger Mann mit Schiebermütze und ausgebeulter Hose kniete zwischen den Reihen und pflückte Frühkartoffeln. Er pfiff dabei. Ich musterte meinen neuen Dienstausweis. Kunibert Sackreuther, Temporaler Kartograf im Außendienst, Level 4. Das Papier fühlte sich autoritär und echt an. Der Zweifel war ein kaltes Gefühl im Magen. War ich im falschen Block? Der Kartoffelpflücker blickte auf, wischte sich die Hände an der Hose ab und musterte mich mit einem Blick, der pure Anteilnahme ausdrückte. Sie suchen das Amt, nicht wahr. Ich nickte, unfähig, Worte zu finden. Das tut mir leid. Das ist gestern nach Wurzen gezogen. Mit allem drum und dran. Die Fenster, sagt man, schauen jetzt auf die Mulde. Ein schöner Ausblick, aber schlecht für die Heizkosten. Sie müssen schon den Elsterwerdaer Schnellbus nehmen. Der fährt aber nur, wenn Bautzen im Windschatten von Görlitz liegt. Das ist dienstags und freitags nachmittags ungefähr. Das ergibt keinen Sinn, brachte ich hervor. Er zuckte mit den Schultern, ein Lächeln umspielte seine wettergegerbten Züge. Willkommen in der mobilen Welt. Kaufen Sie ein paar Kartoffeln. Die sind sehr ortsbeständig. Die schmecken immer gleich, egal wo sie wachsen. Ich kaufte ein Kilo. Die Erde an den Knollen war noch feucht. Sie waren der erste, greifbare Beweis, dass hier etwas nicht stimmte. Mein erster Akt in meiner neuen Karriere als Jäger der verlorenen Plätze. Der Mann nickte zufrieden. Wenn Sie das Amt finden, sagen Sie Dr. Schlüter, Grüße von Gregor. Vom Acker. Er wird wissen, wer gemeint ist. Ich wandte mich zum Gehen, die Papiertüte mit den Kartoffeln in der Hand. Hinter mir hörte ich sein leises Pfiffen wieder aufnehmen. Es war die Melodie von "Kein schöner Land in dieser Zeit".

Der Geschmack von falschem Pflaster lag metallisch auf der Zunge.

Die Morgenluft in Merseburg schmeckte nach nassem Kopfsteinpflaster und verbranntem Radioempfang. Ein metallischer Beigeschmack lag auf der Zunge, als hätte jemand auf alte Batterien gebissen. Ich stand in einer Gasse, die laut meinem zerfledderten Stadtplan die lebhafte Marktstraße sein sollte. Vor mir türmte sich jedoch eine schmucklose, fensterlose Backsteinmauer, deren Fugen so frisch waren, dass der Mörtel noch dunkel abzeichnete. Sie sah aus, als hätte sie hundert Jahre auf diesen Moment gewartet. Meine neuen Stiefel, gekauft für den Außendienst, schlurften unbeholfen über das feuchte Pflaster. Das Geräusch hallte anders, als es sollte, zu dumpf, zu isoliert. Aus den Rinnen roch es nicht nach Abwasser, sondern nach Waldboden und feuchtem Moos. Ein paar Meter vor der Mauer beugte sich ein älterer Herr in einer praktischen Cordjacke über das Pflaster. Mit einem großen Stück Straßenmalkreide zog er einen sorgfältigen, gelben Strich über mehrere Steine. Er trat zurück, betrachtete sein Werk kritisch und nickte dann zufrieden. Verirrt, sagte er, ohne sich umzudrehen. Es war eine Feststellung, keine Frage. Seine Stimme war rau, aber nicht unfreundlich. Ich näherte mich. Diese Mauer... Ist heute morgen da gewesen. Punkt sieben Uhr. Ich war dabei. Ein leises Rumpeln, wie eine U-Bahn in der Tiefe, dann stand sie da. Gestern führte diese Straße schnurstracks nach Delitzsch. Hat genau achtzehn Minuten gedauert, mit dem Fahrrad. Heute endet sie hier. Sie stehen jetzt, schätzungshalber, in der Niederlausitz. Riechen Sie? Ich sog die Luft ein. Unter dem Metallgeschmack lag tatsächlich ein Hauch von Kiefernharz und trockenem Sand. Mein GPS gab mir recht. Es piepste verzweifelt, zeigte dann ein letztes, röchelndes Satellitensignal an und erstarrte. Das Display fror in einem giftigen Lindgrün ein. Ich klappte das teure Gerät zu. Ein teurer Briefbeschwerer. Wie komme ich nach Zeitz? Der Alte lachte, ein kurzes, trockenes Husten. Zeitz. Gut. Versuchen Sie es mit dem Bus. Der hält, wenn er hält, wo er hält. Er deutete mit dem Kreidestück in Richtung des Gassenanfangs. Sehen Sie die leichte Unschärfe dort, wo die zweite Laterne steht? Wie eine Hitze-Flimmer? Gehen Sie da hin. Und halten Sie die Augen offen. Die Wirklichkeit hat hier Macken. Er wandte sich wieder seiner Kreidelinie zu, dem wichtigsten Werk des Tages.

Die holprige Passage nach Nirgendwo war ein Traum in Zeitlupe.

Die Luft vor der Laterne flirrte tatsächlich. Sie war nicht heiß, sondern fühlte sich an wie statisch aufgeladener Samt. Ich zögerte einen Moment, dann trat ich hinein. Es war, als würde man durch einen unsichtbaren, zähen Vorhang gehen. Ein sanftes Ziehen am Hemd, ein Kribbeln auf der Haut wie von Sodawasser. Mit einem leisen, saugenden Geräusch gab die Gasse nach. Ich drehte mich um. Die Backsteinmauer war verschwunden. Stattdessen blickte ich eine lange, asphaltierte Straße hinunter, die zwischen frisch gepflügten Feldern verlief. Am Ende, an einer schäbigen Bushaltestelle, stand ein einzelner, orange-blauer Bus. Sein Zielschild blinkte unentschlossen zwischen „Zeitz“ und „Zörbig“. Ich lief los. Die Kartoffeln in meiner Tüte klapperten bei jedem Schritt. Der Busfahrer kaute an einem Käsebrot, als ich keuchend die Stufen hochstieg. Butter machte seine Finger glänzend. Einzelfahrschein bis Zeitz, bitte. Er musterte mich von Kopf bis Fuß, musterte die Kartoffeltüte. Heute fahren wir über Bitterfeld. Ist länger, aber die Direttissima durch den Fläming ist gesperrt. Die Dörfer haben sich verkantet. Wurzen liegt quer über der Ausfahrt. Blockiert alles. Er zuckte mit den Schultern, ließ den Motor an. Halten Sie sich fest. Der Übergang bei der Elsterbrücke ist etwas holprig. Manche mögen‘s, manche nicht. Ich setzte mich hin. Der Bus war halb leer. Eine Frau las die Lausitzer Rundschau. Ein Schüler mit riesigen Kopfhörern nickte im Takt einer unhörbaren Musik. Niemand schien die Absurdität unserer Reiseroute zu bemerken. Die Fahrt war ein Traum in Zeitlupe, gemalt von einem verrückten Kind. Vor dem Fenster verschwammen Landschaften, nicht unscharf, sondern ineinander übergehend. Ein Renaissanceschloss mit spitzen Türmen und Wassergraben schwebte für drei Herzschläge neben uns, als betrachte es neugierig den modernen Bus. Dann löste sich sein Stein in Rauch auf, der sich sofort zu einer gewaltigen, grauen Braunkohlehalde verdichtete. Diese wiederum zerfloss im nächsten Moment zu einem endlosen, sonnengelben Rapsfeld. Eine gotische Stadtkirche glitt lautlos von links nach rechts durch das Bild, als würde jemand an einer Dekoration ziehen. Die Frau blätterte seelenruhig in ihrer Zeitung. Dann kam die Elsterbrücke. Oder das, was davon übrig war. Der Busfahrer nahm das Lenkrad fester. Jetzt. Der Bus zuckte, ein Ruck lief durch das ganze Gestänge. Draußen rasten Farben und Formen an uns vorbei, ein wirbelnder Strudel aus Dachziegeln, Fenstern, unbekannten Blättern und flüchtigen Gesichtern. Es klang nicht wie Fahren, sondern wie das Rauschen eines mächtigen Wasserfalls. Der Busfahrer drehte das Steuer mit sanfter, aber entschlossener Gewalt, als navigiere er durch eine wilde Stromschnelle. Ich presste mich in den Sitz, die Kartoffeltüte auf dem Schoß wie ein Talisman. Plötzlich, mit einem sanften Stoß, glättete sich alles. Wir rollten ruhig auf einer perfekt asphaltierten Straße durch eine sanfte, grüne Hügellandschaft. Der Fahrer seufzte erleichtert. Willkommen in Weida, rief er in den Bus. Oder was davon heute übrig ist. Die Luft roch nach frisch geschnittenem Gras und etwas anderem, etwas Köstlichem. Nach Gebäck.

Die Stadt war auf Wanderschaft und hatte ihr Gepäck abgelegt.

Weida war keine Stadt im herkömmlichen Sinne. Es war ein Basislager für Nomaden, ein Festivalgelände ohne Ende. Hier hatten die Bewohner die Kontrolle aufgegeben und sich dem Fluss ergeben. Sie lebten in bunten Bauwägen, auf flachen Lastkähnen, die auf unsichtbaren Kanälen schaukelten, oder in leichten Pagodenzelten zwischen den seltenen, festen Fundamenten. Die festen Gebäude, eine halbe Kirche, ein Stück Rathausfassade, dienten als Anker, um die Zelte daran zu befestigen. Überall war Kunst. Nicht Kunst für die Ewigkeit, sondern für den Augenblick. Ein Mann mit Schweißbrenner und Schutzmaske baute Skulpturen aus Schrottteilen, die er im Umkreis fand. Seine gerade entstehende Kreation, ein Vogel aus verbogenen Fahrradfelgen und einer alten Bratpfanne, passte exakt in die Lücke zwischen zwei wandernden Häuserecken. Perfekt für zehn Minuten, dann, erklärte er mit heiserer Stimme hinter der Maske, wird die Perspektive wieder anders sein, und ich fange von vorne an. Die Beständigkeit ist der Feind. Ich traf Elsa an einem temporären Kaffeestand, der aus einer umgebauten Telefonzelle bestand. Sie trug einen fleckigen Maler-Overall und hatte drei Kameras um den Hals. Ihre Hände waren mit Pastellkreide verschmiert. Sie fotografierte die flüchtigen Wandmalereien an einer sich gerade in Bewegung setzenden Brandmauer. Das hier, sagte sie und winkte mit einer kreidigen Hand in die Runde, ist das größte Freiluftatelier Europas. Und die absurdeste Grand Tour. Jeden Morgen ein neues Panorama. Gestern frühstückte ich mit Blick auf die Göltzschtalbrücke. Heute sehe ich einen Hügel, der verdächtig nach dem Inselsberg aussieht, aber irgendwie verschrumpelt. Vielleicht ist es nur sein müder kleiner Bruder. Sie lud mich auf einen Kaffee ein, den sie selbst aus wandernden Kaffeebüschen röstete. Er schmeckte nach Zimt, Rauch und einer leichten elektrischen Ladung, die auf der Zunge prickelte. Die Uhr von Zeitz, fragte sie, nachdem ich meinen Auftrag erwähnt hatte. Die sucht jeder, der neu ist. Die ist nicht mehr in Zeitz. Das weiß hier jedes Kind. Die Gerüchte sagen, sie sei im Stift Naumburg. Aber der Stift, mein Lieber, ist der schwierigste Ort von allen. Er wandert nicht nur. Er archiviert. Er sammelt Geschichten. Um ihn zu finden, musst du eine gute Geschichte haben. Oder eine sehr traurige. Sie skizzierte mir eine Karte auf eine Papierserviette. Es waren keine Straßen, sondern Kreise, Pfeile und kleine Notizen wie „hier riecht es immer nach Regal“ oder „Achtung: zeitliche Rückkopplung“. Der Weg dorthin war keine Reise, sondern eine Übung in losgelassener Kontrolle. Ich dankte ihr und machte mich auf den Weg. In meiner Tasche klapperten die Kartoffeln leise gegen die Serviettenkarte.

Die Sprache der steinernen Sehnsucht war ein Flüstern aus den Wänden.

Der Weg zum Stift Naumburg war eine Lektion in Demut und Aufmerksamkeit. Ich lernte, auf die leisen, unsinnigen Zeichen der Landschaft zu hören. Ein Luftzug, der eisig aus einem intakten Mauerstück wehte. Ein Schmetterling, der in geometrischen Mustern flog, anstatt zu flattern. Das seltsame Phänomen der rückwärts laufenden Schatten am späten Nachmittag. Die Welt war voller Fehler, und diese Fehler waren die Wegweiser. Der Stift selbst tauchte nicht einfach auf. Er offenbarte sich in Schichten, wie eine schlecht restaurierte Freske. Zuerst war da der Geruch. Nicht ein einzelner, sondern ein Gemisch: das wohlige Aroma alten, ledergebundenen Buchs, der scharfe Duft von Oxid und Eisen, der süße, fast betäubende Hauch von vergilbtem Pergament und, ganz unten, der kalte Atem von Kellergewölben. Dann kam das Geräusch. Ein permanentes, leises Rascheln, als blättere eine unsichtbare Hand in tausend Büchern gleichzeitig. Ein Flüstern, das aus den Wänden selbst zu kommen schien, ein Chor aus vergessenen Stimmen. Erst als ich mich dem Zentrum dieser Sinneswahrnehmungen näherte, sah ich die Mauern. Sie schälten sich aus dem Dunst eines Nadelwalds, der plötzlich da war, wo eben noch eine Wiese lag. Grauer Sandstein, fest, unverrückbar, bedeckt mit einem Geflecht von Efeu und steinernen Wasserspeiern, deren Fratzen mir bekannt vorkamen. Ich erkannte den Mann mit der Schiebermütze vom Kartoffelacker. Ich erkannte Elsa, lachend, mit ihrer Kamera. Sie waren hier, in Stein gemeißelt. Die riesige Eichentür mit ihren schmiedeeisernen Bändern gab nach, ohne dass ich sie berührte. Sie schwang lautlos nach innen. Drinnen war das Licht einer großen Bibliothek, gedämpft und golden, gefiltert durch hohe, staubige Buntglasfenster, die abstrakte Muster warfen. Doch statt Bücherregalen standen hier Regale aus dunklem Holz, die bis in die unsichtbare Decke ragten. Sie waren gefüllt mit Schriftrollen aus brüchigem Vellum, schweren Steintafeln, Büchern in zerfledderten Einbänden und seltsamen, glatten Obsidianplatten, die ein inneres, milchiges Licht auszustrahlen schienen. Ein Mann schwebte zwischen den Gängen. Nicht im wörtlichen Sinne, aber seine Bewegung war so leicht, so geräuschlos, dass es wie Schweben wirkte. Er trug eine Robe aus feinem, grauem Staub, der sich bei jeder Bewegung neu ordnete. Eine Brille mit dicken Gläsern saß auf seiner schmalen Nase. Sie suchen die Logik, sagte er. Seine Stimme war das Knistern eines Papierbrands, das Prasseln von Asche. Es ist keine Logik. Es ist eine Melodie. Eine sehr alte, sehr traurige Melodie. Kommen Sie.

Die Karte aus lebendigem Gewebe zeigte die Adern der Sehnsucht.

Er führte mich zu einem Lesepult in einer Nische. Darauf lag ausgebreitet nicht Papier, sondern ein Stoff. Ein schimmerndes, silbergraues Gewebe, dünn wie Spinnenseide und doch robust. Darauf bewegten sich Linien. Langsam, träge, wie Adern unter einer dünnen Haut. Es waren keine Straßen oder Flüsse. Es waren Themen. Motive. Sehnsüchte. Sehen Sie hier, sagte der Archivar und berührte mit einem staubigen Finger eine pulsierende, blaue Linie. Das ist Merseburg. Sein Thema ist Tausch, Handel, der Fluss von Waren und Wasser. Immer, wenn es sich bewegt, sucht es einen Platz an einer Kreuzung, an einem Markt, an einem Flussufer. Egal, ob dieser Markt im 15. Jahrhundert oder im 21. stattfindet. Die Zeit ist ihm egal. Es sucht das Gefühl. Sein Finger wanderte zu einem Netz aus roten, verworrenen Fäden. Finsterwalde. Ein Labyrinth. Hier haben sich die Themen verheddert. Eine Stadt, die nicht weiß, ob sie singen oder sich verstecken will. Ihr Sehnsucht nach Gesang und ihre Angst davor haben einen Knoten geschaffen, aus dem sie nicht mehr herausfindet. Ein gefährlicher Ort. Dort verlieren sich die Geschichten. Und die Uhr von Zeitz, fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Der Archivar zeigte auf die Mitte des Gewebes. Dort pulsierte ein goldener, warmer Punkt, um den sich alle Linien in sanften Bögen schlängelten, wie Eisenfeilspäne um einen Magneten. Die Uhr ist der Taktgeber. Nicht der Dirigent. Sie hält den Puls der regionalen Erinnerung. Sie ist das Metronom für die Sehnsüchte aller Orte in Kursachsen. Sie gibt den Grundschlag vor. Die Orte tanzen ihre eigene Melodie dazu. Um sie zu erreichen, müssen Sie ins Herz des Labyrinths. Sie müssen die Melodie von Finsterwalde hören. Oder, sagte er und sah mich durch seine dicken Gläser an, Sie müssen in ihr ertrinken. Er drehte sich um und begann, in den Regalen zu verschwinden. Nehmen Sie dies, sagte seine knisternede Stimme aus dem Halbdunkel. Eine Tonkarte. Sie kann Ihnen den Grundton zeigen. Mehr nicht. Der Rest ist Ihre Reise. Eine der kleinen, glatten Obsidianplatten schwebte vom Regal und landete sanft in meiner aufgestellten Hand. Sie war kühl und wog überraschend viel. In ihrem dunklen Glanz sah ich für einen Augenblick nicht mein Spiegelbild, sondern die wirbelnden, roten Fäden des Labyrinths.

Das Labyrinth sang sein Lied aus verknoteten Akkorden.

Finsterwalde war Lärm. Nicht ein lauter Lärm, sondern ein permanentes, tiefes Summen, ein Dröhnen von unaufgelösten Akkorden, die in der Luft hingen. Die Stadt bestand aus sich drehenden Gassenscheiben, Treppen, die in schwindelerregender Höhe einfach endeten, und Brücken, die an einem stabilen Haus begannen und am anderen Ufer in einen blühenden Lindenbaum mündeten. Die Architektur war ein Fiebertraum aus versetzten Epochen: eine Barockfassade klebte an einer Plattenbau-Rückseite, ein gotischer Torbogen führte in einen hypermodernen Glaskubus. Ich zog die Obsidianplatte hervor. Sie vibrierte leicht in meiner Hand, ein sanftes, rhythmisches Pochen, das mit dem Dröhnen in der Luft nicht synchron war. Es war ein beharrlicher, ruhiger Gegenrhythmus. Ich begann, mich nach diesem Pochen zu richten. Es führte mich von der Hauptverwirrung weg, hin zu engeren, stilleren Gassen, wo das Summen leichter war. Dort traf ich auf die Gefangenen des Labyrinths. Sie lebten nicht in Häusern, sondern auf den Architekturen, wie Parasiten oder Vögel. Sie hatten Hängematten zwischen wandernde Balkone gespannt, Kochstellen auf flachen Dächern errichtet, die sich langsam drehten. Ihr Anführer war ein Mann namens Felix. Er hatte einen langen, grauen Zopf und Augen, die vor Lachen schienen, auch wenn sein Mund ernst war. Über meiner Karte lachte er. Karten sind für Orte, die stillhalten. Hier musst du tanzen. Oder zuhören. Er zeigte mir ihre Methode. Sie benutzten keine Kompasse. Sie benutzten Klang. Sie warfen kleine, verschieden große Kieselsteine vor sich hin und beobachteten, wie sie hüpften und rollten. Je nach der verborgenen Melodie des Untergrunds – dem Grundton, den meine Platte anzeigte – rollten die Steine in bestimmte, vorhersehbare Richtungen. So fanden sie zu temporären Knotenpunkten, Plätzen, die für ein paar Stunden stabil waren. Auf einem solchen Platz, einem runden, gepflasterten Hof mit einem murmelnden Brunnen in der Mitte, teilten sie ihr Essen mit mir. Ein Eintopf aus Wurzeln und Pilzen, der erstaunlicherweise nach fünf verschiedenen, klar unterscheidbaren Erdarten schmeckte: Lehm, Sand, Ton, Granit, Humus. Die Uhr, sagte Felix zwischen zwei Löffeln voll, finden Sie nur, wenn Sie aufhören, sie zu suchen. Sie ist der stillste Punkt im größten Wirbel. Der Punkt, an dem alle Melodien ausgeglichen sind. Gehen Sie in die Richtung, aus der der Wind kommt, wenn er plötzlich stehen bleibt. Wenn die Welt für einen Moment den Atem anhält.

Der Herzschlag einer alten Welt war ein weiches tiefes Klicken.

Ich folgte seinem rätselhaften Rat. Stundenlang wanderte ich, die pochende Platte in der Hand, durch das singende Chaos. Dann, in einer besonders engen Gasse, die von schiefen Fachwerkhäusern gesäumt war, geschah es. Der permanente Summton verstummte. Der Wind, der eben noch um die Ecken gepfiffen hatte, erstarb. Eine absolute, gläserne Stille legte sich über alles. Die Steine in meiner Hand lagen still. Die Luft war so klar, dass sie schmerzte. Vor mir, wo eben noch eine Hauswand gewesen war, klaffte jetzt ein niedriger, von dichtem, dunkelgrünem Efeu verhangener Durchgang. Kein Tor, nur ein Loch in der Wirklichkeit. Ich bückte mich und kroch hindurch. Der Efeu roch frisch und erdig. Ich richtete mich auf in einem runden, gewölbten Raum aus rohem Sandstein. In der Mitte, auf einem schlichten, viereckigen Sockel aus demselben Stein, tickte sie. Die Uhr von Zeitz war kein prunkvolles Kunstwerk. Sie war ein schlichter, fast grober Mechanismus aus geschmiedetem, dunkel patiniertem Eisen und Platten aus vergilbtem Elfenbein. Zahnränder griffen ineinander, eine schwere, eiserne Pendelstange schwang hin und her. Ihr Tick war kein scharfes, metallisches Klacken. Es war ein weiches, tiefes Klicken, das sich nicht nur im Ohr, sondern in der Brust fortsetzte. Es war, als würde der Raum selbst atmen. Mein eigener Herzschlag passte sich an, wurde ruhiger, schwerer, synchronisierte sich mit diesem uralten Puls. Neben dem Sockel lag ein kleines Bündel der Obsidianplatten, in ein Stück weiches, abgewetztes Samttuch gehüllt. Ich setzte mich auf den kalten Steinboden, nahm eine Platte und hielt sie gegen das schwache Licht, das von irgendwo oben fiel. Die eingravierten Zeichen waren keine Schrift. Sie waren eine Synthese: Landkartenlinien verwoben sich mit musikalischen Noten, Gesichter flossen in Darstellungen von Flussläufen. Ich brauchte keine Worte, um zu verstehen, was sie erzählten. Es war eine Geschichte der Melancholie, nicht der Bosheit. Die Uhr hielt keine Zeit gefangen. Sie hielt Erinnerungen wach. Sie war ein Anker für Gefühle. Jedes Wandern einer Stadt war ein Akt des Wiedererkennens, ein schwermütiger Ruf nach einem Ort, einem Moment, in dem sie einmal vollkommen glücklich gewesen war. Der springende Bahnhof suchte den Duft der Kohle und die Aufregung der ersten Dampfzüge. Die wandernde Gasse suchte das Lachen der Kinder, die vor hundert Jahren dort gespielt hatten, und den Geruch des Brotes aus der längst verschwundenen Bäckerei. Das scheinbare Chaos war kein Unfall. Es war Heimweh. Heimweh auf landschaftlicher Ebene. Das Relikt von Kursachsen war keine Maschine der Kontrolle. Es war ein Denkmal. Ein Bewahrer. Ein Herz, das für die Sehnsüchte einer ganzen Region schlug.

Die Wahl war schwerer als jeder Mühlstein der Vernunft.

Die Erkenntnis traf mich mit der Wucht dieser Stille. Sie ließ mich atemlos zurück. Ich hatte meinen Auftrag. Koordinaten bestimmen, Objekt bergen, Lage dem Amt melden. Das Bundesinstitut für urbane Migration würde mit Planierraupen und Psychologen anrücken. Die Bevölkerung würde umgesiedelt, in saubere, stabile, seelenlose Neubaugebiete. Die Melodie würde verstummen. Der Herzschlag würde aufhören. Weidas Künstler würden ihre flüchtigen Leinwände verlieren. Felix und seine Tänzer würden ihr singendes Labyrinth verlieren. Der alte Mann in Merseburg hätte keinen Grund mehr, seine gelben Kreidelinien zu ziehen. Alles würde still werden. Ordnung würde herrschen. Eine trostlose, endgültige Ordnung. Die andere Möglichkeit war klar. Ich konnte gehen. Die Uhr hier lassen. Die Obsidianplatte als mein einziges Souvenir mitnehmen. Meinem Amt einen Bericht schreiben, der so verschlungen und voller Scheinwahrheiten war, dass niemand je die wahre Geschichte darunter finden würde. Ich könnte das Geheimnis bewahren. Das Absurde, das Wunderbare, das zutiefst Menschliche in dieser wandelnden Welt beschützen. Ich blieb sitzen, bis meine Glieder steif waren. Ich lauschte dem Tick der Uhr. Es war der Herzschlag einer alternativen Welt, einer Welt, die Gefühl über Effizienz stellte, Erinnerung über Vergessen, Schönheit über gerades Lineal. Das Lavendellicht der Dämmerung fand schließlich einen Weg herein, ein schmales Band, das den Mechanismus traf. Das Eisen funkelte warm auf. Die Elfenbeinplatten leuchteten wie alte Haut. Ich stand auf. Meine Entscheidung war gefallen, nicht im Kopf, sondern tiefer, im Rhythmus meines nun synchronisierten Herzens. Ich nahm nicht die Uhr. Ich wickelte eine der kleinen Obsidianplatten fest in das Samttuch und steckte sie ein. Ein Beweisstück, das niemals vor Gericht bestehen würde. Ein persönliches Souvenir von einem Ort, den es offiziell nie geben durfte. Ich verließ die Kammer. Der Efeuvorhang fiel hinter mir zu und verschloss den Herzschlag der Welt. Draußen in der Gasse war der Summton zurück, der Wind pfiff wieder. Es klang wie immer. Und doch klang alles anders.

Der Bericht verbarg die Wahrheit in einer Wolke aus Jargon.

Mein Bericht an das Amt für temporale Kartografie wurde ein Meisterwerk kreativer Pflichtverletzung. Ich verbrachte eine ganze Woche damit. Ich erfand interferierende temporale Anomalien, postulierte ein sich selbst erhaltendes Paradoxon im Raum-Zeit-Gefüge der Region um Zeitz, verwies auf nicht reproduzierbare Messdaten und widersprüchliche Zeugenaussagen (erfunden, allesamt). Ich beschrieb die Uhr von Zeitz als wahrscheinlich legendär, ihr letzter Standort als durch „kumulative narrative Implosion“ unbestimmbar. Ich empfahl, den Fall „Finsterwalde-Labyrinth/Zeitzer Anomalie“ als dauerhaft instabil, nicht kartierbar und wissenschaftlich nicht fruchtbar in den Tiefenarchiven zu versenken. Ich verpackte die Wahrheit in einen Berg aus scheinwissenschaftlichem Jargon und poetischen, mehrdeutigen Andeutungen, die nach Schreibtischmüdigkeit und Einbildung rochen. Dr. Schlüter, das wusste ich, würde ihn überfliegen, seufzen und abheften. Er hasste Poesie. Manchmal, an verregneten Sonntagnachmittagen, wenn die stabile Welt draußen grau und vorhersehbar ist, nehme ich die Obsidianplatte hervor. Ich halte sie gegen das Licht der Lampe. In ihrem tiefen, schwarzen Glanz glaube ich dann nicht nur zu sehen, ich weiß es: Da sind die tanzenden Linien von Finsterwalde. Da ist das Flirren über der Merseburger Gasse. Da ist der entschlossene, gelbe Strich des alten Mannes, der die Anwesenheit seines Heims in einer fließenden Welt markiert. Ein winziger, funkelnder Punkt ist Elsa, wie sie lachend eine Wand fotografiert, die es schon nicht mehr gibt. Ein anderer ist Felix, der einen Kieselstein wirft und dem Klang des Chaos zuhört. Dann weiß ich, dass ich die einzig richtige Wahl getroffen habe.

Das Geheimnis der wandernden Karte liegt zwischen den Zeilen.

Europa ist voller offizieller Ausflugsziele. Sie stehen in dicken Reiseführern, ihre Öffnungszeiten sind geregelt, ihre Eintrittspreise festgelegt. Schlösser, Berge, Museen. Sie sind schön. Sie sind tot. Die wahrhaft großen Abenteuer aber, die lebendigen Wunder, finden sich zwischen den Zeilen der Landkarte. Dort, wo die Wirklichkeit sich lockert und einen Spalt offen lässt. Dort, wo eine Straße beschließt, heute mal nicht da zu sein, wo sie gestern war. Meine offizielle Mission war gescheitert. Doch in diesem scheinbaren Scheitern hatte ich meinen größten Erfolg gefunden. Ich hatte den Schlüssel zu einem geheimen, wandernden Kontinent gefunden, der sich nur dem zeigt, der bereit ist, die Kontrolle abzugeben. Der bereit ist, sich zu verirren. Der bereit ist, auf den Grundton der Welt zu hören, der unter dem Lärm des Alltags schlägt. Manchmal, wenn ich sehr still bin, höre ich ihn auch hier, in meiner stabilen Wohnung. Ein fernes, vertrautes Klicken, synchron mit meinem Herzschlag. Und ich weiß, dass irgendwo, gerade in diesem Moment, eine Gasse in Merseburg ihren Anfang nimmt, um nach Hause zu suchen. Und irgendwo wirft ein Mann einen Kieselstein und folgt seinem Rollen in eine Zukunft, die nie auf einer Karte stehen wird.


Mit besten Wünschen aus einer Welt, die sich weigert, stillzustehen,
Ihr Kunibert Sackreuther, der letzte Kartograf, der noch versucht, das Chaos zu ordnen.

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*Der geneigte Leser möge entschuldigen, dass dieses Dokument keine wissenschaftliche Abhandlung darstellt, sondern vielmehr das Protokoll einer geistigen Irrfahrt ist. Die hier aufgezeichneten Vorkommnisse entziehen sich der Logik und Chronologie, wie wir sie für gewöhnlich kennen. Es handelt sich nicht um historische Fakten, sondern um literarische Manifestationen des Absurden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen, Orten oder einem wie auch immer gearteten Zeit-Raum-Kontinuum ist rein zufällig und vielleicht nur ein weiterer Scherz der unsichtbaren Uhr von Zeitz.

Quellenangaben:
Inspiriert vom Gefühl, gerade nichts zu verstehen.
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Landesinstitut für Gesundheit und Soziales Berlin
Bundesinstitut für Risikobewertung

Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen,
Meyers Konversations-Lexikon 3. Auflage 1874 - 1884
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fragte er erwachend, und sammelte seine Gedanken mit der den Seefahrern eigenen Schnelligkeit. Gespannt lauschte der Seemann, unterschied jedoch kein fremdartiges Geräusch neben dem des Sturmes. Bei größter Aufmerksamkeit glaubte Pencroff wirklich während eines ruhigeren Augenblicks Etwas wie entferntes Bellen zu vernehmen ... Das ist Top! Unser Top!" rief da Harbert schon, der eben erwacht war, und alle drei stürzten nach dem Ausgange der Kamine. Die Rückfahrt kann zügig über die Autobahn mit der Überquerung der imposanten Europabrücke erfolgen. Am Abend laden die kleinen Tapas-Bars zu einer kulinarischen Entdeckungstour durch Andalusien ein. Doch was wäre ein Urlaub ohne die abendlichen Shows. Was gibt es dann noch schöneres, als am letzten Abend der Flamenco-Schule von Huelva bei Ihren feurigen Tänzen zuzuschauen. Erst nach etwa 5 Kilometern endet der Ausflug abrupt durch den schon oben erwähnten Grenzfluss. Am Strand angekommen erwartet den Wanderer ein scheinbar endloser Weg durch feinsten Sand. Der Ruhesuchende Urlauber kann sich aber auch vom Hotel aus auf eine ausgiebige Strandwanderung begeben. An der Küstenstraße reihen sich die kleinen Orte der Sandalgarve wie Perlen auf einer Schnur aneinander. Als Zielpunkt bietet sich die typisch portugiesische Kleinstadt Tavira mit dem historischen Rathaus, den kleinen Gassen und einem kleinen botanischen Garten mit herrlichem Blick über die Stadt an. Die Vorgelagerte Dünenlandschaft (ca. 300 Meter breit) ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, da hier der einzige europäische Lebensraum des Chamäleons zu finden ist. Bis heute wird die Sklaverei durch den Koran toleriert. Sie tat, als ob sie nach mir suchte, und rief. Schon waren die Türken da, und das Gemetzel begann. […]
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Die Kammern in ihrer demokratischen Mehrheit begannen ihre Verhandlungen mit Anträgen wegen Aufhebung des Belagerungszustandes und Ertheilung einer Amnestie für die minder gravirten Theilnehmer am Aufstande, erhielten aber von dem Ministerium keine Zusage. Im Verlaufe zeigten sie sich der Regierung etwas willfähriger, aber in der Deutschen Frage kam es zum Bruch mit beiden. Zunächst sprach sich die Kammer am 7. März 1850 für schleunige Erledigung der deutschen Verfassungsfrage im Geiste der Begründung eines Bundesstaates mit parlamentarischer Regierung und einer aus Volkswahlen hervorgegangenen Volksvertretung aus, beschloß die Regierung zu sofortiger Wiederbeschickung des Verwaltungsrathes zu veranlassen und wahrte sich endlich ihr Recht der Zustimmung zu jeder Feststellung einer deutschen Verfassung, woran die Regierung sich betheiligen würde (diese Verwahrung aber bezog sich auf die von Seiten des Ministeriums gegebenen Andeutungen über anderweit getroffene Vereinbarungen in der Deutschen Frage). Verstanden hat er ihn freilich erst viel später, als das rastlose Winken höherenorts schon eine Art von Sturm hervorgerufen hatte, welcher endlich den Herrn Obristen von dem gefährlichen Gipfel eines Regimentskommandos sachte in das beschauliche Tal des Ruhestandes herunterwehte, in dem er sich nun nach wie vor sinnend erging. Denn es lag etwas Versonnenes in seinem Wesen, welches man auch durch dieses Beispiel beleuchten kann. Er war ein Mann, der die Tiefen des Lebens nach den schauerlichen Abgründen alter Kalendergeschichten bemaß und sich oft verwunderte, wie hoch er, allen Fährlichkeiten zum Trotz, auf der irdischen Rangleiter emporgekommen war. Der alte Herr freute sich daran und erkannte von einem Mal zum nächsten immer deutlicher die Köstlichkeit seines Witzes, den er beim Abendessen, natürlich nachdem die Kinder zu Bette waren, gerne seiner Lotti wiederholte. Seit er erfahren hatte, daß der verstorbene Wanka fürstlicher Förster gewesen war und daß auch Frau Josephine dann und wann im Schlosse Frauenberg die Kammerfrau vertreten mußte, sah er die Witwe gerne in seinem Hause und fühlte einen Hauch indirekter Fürstenhuld von dieser Familie ausgehen. […]
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still wie am Sabbat, heiß und sonnig. Die Leute schienen alle im Feld bei der Arbeit, und in der Luft schwirrte und summte es von Käfern und Insekten und dieser Ton giebt einem immer das Gefühl, als ob alles vereinsamt, jedermann gestorben und begraben sei. Kommt dann ein leichtes Lüftchen und bewegt die Blätter leise, so meint man das Flüstern der Geister der Dahingeschiedenen zu hören und es läuft einem ordentlich kalt über den Rücken, und man wünscht selbst tot und begraben zu sein und erlöst von all dem Übel der Welt. In den letzten hundert Jahren hat sich viel zum Positiven verändert, viele beherzte und mutige Frauen und Männer haben Bestimmungen und Gesetze für mehr Chancengleichheit durchgesetzt. In Sachen Bildung haben Mädchen mittlerweile aufgeschlossen und in manchen Bereichen die Jungen überholt. Doch diese Entwicklung setzt sich bei der beruflichen Karriere nicht fort. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist immer noch nicht erreicht. Deswegen wurde 2008 der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendliche geförderte Equal Pay Day oder auch Rote-Taschen-Tag von der BPW (Business and Professional Women) initiert, bei dem am 15. April Frauen durch das Tragen roter Taschen am 15.4. auf die Lohnunterschiede aufmerksam machen.Im heutigen Deutschland neu ins Bewusstsein gerückte Frauen- und Menschenrechtsverletzungen wie Genitalverstümmelungen und Ehrenmorde, denen in der Regel Frauen zum Opfer fallen, Zwangsheirat und prostitution sowie Frauenhandel machen deutlich, dass Frauenrechte einklagbare Menschenrechte sein müssen. Viele Gründe, den 8. März als Tag der erreichten wie der noch ausstehenden Frauenrechte zu feiern und hochzuhalten. Übrigens wird am Ende des Striezelmarkts die schönste Bude von der Marktleitung prämiert. Hierzu kann jeder Besucher im Laufe des Striezelmarkts die für ihn schönste Bude bestimmen und die Bude die am Ende die meisten Stimmen bekommen hat gewinnt den Preis für die am schönsten geschmückte Bude. Seine Leiche wurde vorläufig in einer alten Scheune verborgen und in der nächsten Nacht nach der Heimat befördert und zwar nach Dresden. […]
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Die uns scheiden, miß nicht die Meilen. Die uns trennen, zähl nicht die Stunden. Länder sind weit, Tage enteilen. Wir bleiben verbunden. Eure Worte alle: eine Mausefalle, uns mit Speck und Brocken aus uns selbst zu locken. Eure Lehrergesten sollen die Gebresten unsrer Seelen meistern. Dringt mit euern Geistern, seid ihr noch so weise, nicht in unsre Kreise! Haltet euch bescheiden hinter unsern Leiden! Sie hielten schützend ihre Hand und haben die Sorgen von ihnen verbannt. Er war in der Arzneikunst wie auch in dem geistlichen und weltlichen Recht nicht unerfahren. Wir wollen heute in höchsten Tonendie beiden Elternpaare erwähnen. Millionen von großen schwarzen Fliegen hausen innerhalb der Gassen. Zu denselben rechne ich in erster Linie das viele Ungeziefer. Er war empfindlich wie alle in sich selbst Verstrickten. Man siehet allenthalben ganze Scharen von Rektoribus, Grammaticis und Juristen, welche für ein gar geringes Geld die Jugend unterrichten und insgemein Repetiteurs genannt werden. Wie du selbst den Berufseinstieg in Irland schaffst, verraten wir dir heute. Einer unter diesen war mein vertrauter Freund. Hier ruhet jener gute Markgraf Otto, der Schützer dieser Kirche. Der Einwanderer schaffte sich im Regenwald ein kleines Paradies mit Tennisplätzen, einem großen Ballsaal, der von spanischen Schlössern inspiriert wurde, einem Kino und vielen anderen Einrichtungen. Die tropischen Unwetter haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen und man könnte denken, die Gebäude stammen aus dem Mittelalter. Der Park wurde in den 30er Jahren vom Spanier José Paronella gebaut. Tief im Australischen Regenwald, ca. Der Frühling gibt sich redlich Mühe, und Vogelstimmen werden laut. Der Meister Lenz wird Herr der Lage, und jeder freut sich ungemein. Man sieht an windgeschützten Stellen, dass bald die Osterglocke schlägt. Im Walzertanz erleben die Menschen die andere Hälfte, nach der sie ständig suchen. Danach tanzt die Braut mit ihrem Vater und der Bräutigam mit seiner Mutter. Paronella Park ist eine traumhafte Filmkulisse. Außerdem hat sich der japanische Anime-Produzent Hayao Miyazaki vom Paronella Park inspirieren lassen, als er den Film Castle in the Sky zeichnete. Ich habe Paronella Park im Jahr 2006 und noch mal 2010 besucht und in der Zwischenzeit hat sich durch die Witterung eine Menge verändert. […]
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Es gibt Orte, die atmen nicht nur Luft, sondern auch Vergangenheit. Sie sind durchtränkt von einem stillen Wissen, das in den Wurzeln der Bäume steckt, im Flechtenbewuchs der Steine und im dunklen Auge stiller Gewässer. Man betritt sie und spürt sofort das Gewicht einer anderen Zeit - nicht als historische Tatsache, sondern als gefühlte Präsenz, ein Flüstern, das knapp unter der Schwelle des Hörbaren schwingt. Hier, zwischen moosbedeckten Trümmern und dem endlosen Zug der Wolken, scheint die Grenze zwischen innen und außen, zwischen Erinnerung und Gegenwart, zu einem hauchdünnen Schleier zu werden. Die Welt wird zum Spiegel, und was sie zurückwirft, sind nicht nur Bilder, sondern gefühlte Wahrheiten, Melodien ohne Ton. In dieser verwischten Landschaft beginnen die scheinbar stillen Dinge zu sprechen. Die Anordnung von Kieseln im Bachbett formt ein unleserliches, aber dringliches Script. Der Wind, der durch eine bestimmte Gruppe kahler Birken fährt, erzeugt keinen Zufallston, sondern ein konsistentes, trauriges Seufzen. Sind es die Geister der Winterwolken, von denen die alten Geschichten reden? Oder ist es das Land selbst, das die Emotionen aller, die es je durchquert haben, absorbiert und nun langsam wieder abgibt - ein Echo von Freude, Verlust und unerfüllter Sehnsucht? Die Natur erscheint nicht mehr als passive Kulisse, sondern als aktiver Teilnehmer, ein Mitsänger in einem Lied, dessen Text verloren ging. Was geschieht mit einem Versprechen, das nicht einer Person, sondern einem solchen Ort gegeben wird? Einem Gelübde, niemals zu vergessen, in den feuchten Boden geflüstert? Die Legenden erzählen von Bündnissen, die nicht mit Blut, sondern mit Aufmerksamkeit besiegelt werden. Wer zu lange dem Flüstern der kleinen Blumen im Schatten lauscht, wer versucht, die Melodie im Rauschen des Regens zu entziffern, der bindet sich vielleicht unwiderruflich an etwas, das älter ist als jede einzelne menschliche Seele. Es ist ein Tauschhandel: Trost für Erinnerung, Schönheit für Anwesenheit. Doch was fordert dieser stumme Chor am Ende ein? Die Gedanken bleiben zwischen Himmel und Erde gefangen, werden zu einem Teil des ewigen Kreislaufs aus Werden und Vergehen. Man beginnt, sich zu fragen: Bin ich es, der die Landschaft betrachtet, oder ist es die Landschaft, die mich längst betrachtet, mein Innerstes erkennt und nun nach und nach in sich aufnimmt? Wenn die letzte Erinnerung an einen geliebten Menschen nicht mehr im Herzen, sondern im Muster des Steinbelags oder im Duft des nassen Erdreichs gespeichert ist - wer bewahrt dann wen? Die Dunkelheit fällt, und die einzige Gewissheit ist das unabweisbare Gefühl, dass jede Blüte, jeder Vogelruf, jeder fallende Regentropfen eine direkte, persönliche Botschaft ist. Eine Botschaft, die nur darauf wartet, entschlüsselt zu werden, bevor es zu spät ist und man selbst zum Flüstern im Moos wird. […]
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Wien präsentiert sich dem flüchtigen Blick als festliche Partitur aus barocker Pracht und walzerseliger Melancholie. Doch unter dieser wohlkomponierten Oberfläche pulsiert ein anderes, widerspenstiges Wien. Es ist eine Stadt aus zweiter Hand, ein faszinierendes Palimpsest, auf dem jede Epoche versucht hat, die Spuren der vorherigen zu überschreiben. Dort, im Schatten der kaiserlichen Paläste, verläuft ein unsichtbarer Pfad. Er folgt keinem Reiseführer, sondern einer Handschrift aus Stahl, Granit und revolutionärer Absicht. Wer ihn betritt, begibt sich nicht auf einen touristischen Spaziergang, sondern auf eine Detektivreise in das verborgene Nervensystem der Metropole. Die entscheidenden Hinweise liegen nicht in Archivdokumenten, sondern im Gefüge eines Mauerwerks, im kalten Glanz einer Aluminiumniete, im gnadenlosen Fall des Lichts in einer Halle, die nichts zu verbergen beansprucht. Es ist die Suche nach dem Geist eines Mannes, der die gesamte Lüge seiner Zeit beim Namen nannte und eine neue, unbequeme Wahrheit aus dem Boden stampfen wollte. Diese Reise führt in den urbanen Untergrund, zu Orten des Transits und der anonymen Begegnung, wo Architektur zur demokratischen Geste wird. Sie führt in tempelgleiche Hallen, die dem heiligen Ernst des Geldes gewidmet sind, und auf abgelegene Hügel, wo die Form selbst zur Therapie wird. Der Suchende steht plötzlich auf Brücken zwischen den Welten, buchstäblich und im Geiste, und spürt den kalten Wind der Gegenwart, der die alten Debatten um Fortschritt und Bewahrung unvermindert weiter treibt. Was beginnt als ästhetische Spurensuche, wird unversehens zu einer existenziellen Befragung: Wie viel Revolution verträgt das Erbe? Wie viel Wahrheit erträgt unser Auge? Und was bleibt von einem Traum, der nur zur Hälfte geträumt wurde? Die Stadt gibt ihre Antworten nicht laut. Sie sind eingraviert in die Fassaden, eingelassen in den Boden, versteckt in der alltäglichen Nutzung von Türgriffen und Geländern. Am Ende steht man an der Nahtstelle zwischen dem Glanz der Vergangenheit und der nüchternen Klarheit einer verhinderten Zukunft. Man lauscht. Und vielleicht, nur vielleicht, hört man im Rauschen des Flusses und im Echo der Schritte den leisen, unvollendeten Satz, den ein Visionär vor langer Zeit begann und den die Stadt bis heute weiterschreibt. Wirst du ihn zu Ende denken können? […]
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Einst glaubt' ich wohl, mein Rößlein gut, Wir sprengten oft noch beide Zum Kampf miteinander durch Tod und Blut, Auf sonniger Schlachtenheide; Nun ist es aus, Ich sterbe zu Haus, Statt in Schlachten froh, Auf dem Siechenstroh, Und du schnaubst, wenn ich tot bin, nicht In mein kaltes, bleiches Angesicht. Nur wurde es lächerlich, diesem Sieg über Tod und Vergangenheit gegenüber wider das Photographiren Folkward's zu reden. Hier vom Photographiren zu sprechen, war unmöglich. Denn was ist Stil anders als der sinnliche Ausschlag des Temperaments, als das Mittel, durch welches der Schriftsteller das Auge des Lesers zwingt, so zu sehen, wie er gesehen hat! Es liess sich also von diesem Buche aus ein richtigerer Gesichtspunkt für den Realismus des vorigen gewinnen. Und Folkward hatte ferner das Temperament des Künstlers, jene Gemüthsstimmung, die all das durch Beobachtung und Studium Gewonnene durchglüht und ausmünzt, und sich in diesem Prägen als Stil offenbart. Denn Studium ist etwas Actives, Feuriges, ist Blick für das Wesentliche; Photographiren dagegen ist etwas Passives, Maschinenartiges, und gleichgültig gegen den Unterschied zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem. Er hatte augenscheinlich in gleich hohem Grade die beiden Elemente, die das Wesen des Künstlers ausmachen, die Beobachtungsgabe und die Gestaltungskraft. Dass Folkward nicht zu den Copisten des zufällig Wirklichen gehörte, wurde klar. Die Wahrheitsliebe des Dichters war hier augenscheinlich eben so innig und heftig wie in dem ersten Roman. Man sah, dass seine Genauigkeit der Beschreibungen und Angaben in einer eigenthümlichen Präcision der Einbildungskraft wurzelte. Der Stil macht den Unterschied aus zwischen der künstlerisch wahrheitsgetreuen Zeichnung und der gelungenen Photographie, und der Stil war allgegenwärtig bei Folkward. Er hatte den Hang und die Fähigkeit zum Naturstudium und zum historischen Studium, das forschende Auge, dem kein Verhältniss zwischen den Einzelnheiten entschlüpft. Mit Beginn der eigenständigen Serie bekommt ER es mit seinen ersten Supergegnern zu tun, dem Schwarzen Tod, Asmodina, dem wiederauferstanden Dr. Tod und dessen Mordliga. John ist Oberinspektor bei Scotland Yard und in einer Sonderabteilung tätig, die sich mit übersinnlichen Phänomenen befasst. In den Romanen der Serie Gespenster-Krimi kämpft John meist gegen kleinere Gegner, die nur einen Roman standhalten. […]
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Gesindel, sei still, oder trolle dich fort! Ich höre kaum selber mein leibliches Wort, rasselt nicht eben ein Wagen vor? Frau Köchin! wo bist du? Schnell öffne das Tor! Willkommen, feins Liebchen, wie geht's dir, mein Schatz? Willkommen, Herr Pastor, ach, nehmen Sie Platz! Herr Pastor mit Pferdefuß und Schwanz, ich bin Eu'r Ehrwürden Diensteigener ganz! Frankreichs Hoffnung und Ohnmacht, ist eine leere Hoffnung bleibt es allerdings vorerst, dass mit der Aufgabe des Rassebegriffs der nur allzu oft verbundene Rassismus gleichermaßen überwunden ist, denn der gründet sich in der Praxis nicht auf die genetischen, sondern auf die phänomenologisch konstatierbaren Unterschiede. Um diese Entwicklung zu fördern, hat Steiner eine Umstrukturierung des sozialen Lebens im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus gefordert, und mit der Waldorfpädagogik eine Lehr- und Erziehungsmethode ausgebildet, die ganz auf die sich entwickelnde Individualität des heranwachsenden Menschen ausgerichtet ist. Eine Weiterentwicklung erfuhr das Piraten-Motiv Ende der 1960er Jahre in den Comics um Corto Maltese, dem Kapitän ohne Schiff, von Hugo Pratt. Der Schutz der deutschen Handelsflotte ist grundsätzlich eine hoheitliche Aufgabe. Die Bundesregierung sieht Rechtsprobleme beim Einsatz von Soldaten auf Handelsschiffen; die Polizei ist dazu befugt. Während sich die kleinen im liebvoll geführten Kinderclub austoben können, steht den Eltern ein hervorragendes Wellness Angebot im Thai-Zen-Space zur Verfügung. Am Abend laden die kleinen Tapas-Bars zu einer kulinarischen Entdeckungstour durch Andalusien ein. Vom Flughafen Faro (in Portugal) erreicht man in 4 Min. das einladende Hotel im maurischen Stil. Von dort liegt Ihnen die Algarve zu Füßen. Paare und Alleinreisende verbringen ihre Urlaubstage in geschmackvoll eingerichteten Zimmern im Haupthaus. Nach der Kinderdisco steht die professionelle Showbühne dem Animationsteam oder einheimischen Künstlern zur Verfügung. Eine großzügige Hotelhalle lädt zum Verweilen ein, die Außenanlagen mit zwei Pools liegen direkt an der Strandpromenade. Von dort ist es nicht mehr weit nach Castro Marim. Diese wurden nach dem Rückzug der Mauren zum Schutz der iberischen Halbinsel errichtet. […]
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