Der Alpenjäger im Schillergarten

Auf der Felsen nackte Rippen Klettert sie mit leichtem Schwung, Durch den Riß geborstner Klippen Trägt sie der gewagte Sprung, Aber hinter ihr verwogen Folgt er mit dem Todesbogen.
Jetzo auf den schroffen Zinken Hängt sie, auf dem höchsten Grat, Wo die Felsen jäh versinken Und verschwunden ist der Pfad. Unter sich die steile Höhe, Hinter sich des Feindes Nähe.   <= = ­=>


Bevölkerung u. Nahrungszweige Provinz Sachsen.

Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) auf 2,428,367 Seelen, darunter 2,258,446 Evangelische, 157,943 Katholiken, 4396 sonstige Christen und 7343 Juden.
Von der Gesamtfläche der Provinz entfallen 60,9 Proz. auf Ackerland, Gärten und Weinberge, 8,3 auf Wiesen, 4,7 auf Weiden und 20,5 Proz. auf Waldungen. In der Bodenfruchtbarkeit nimmt Sachsen die erste Stelle unter den preußischen Provinzen ein. Gering ist dieselbe nur in den Kreisen östlich von der Elbe, an der Mulde und in der Altmark, wo der Sandboden vorherrschend ist, sodann auf den höchsten Teilen der Berglandschaften. Ganz besonders fruchtbar ist aber die Landschaft zwischen Magdeburg, Zeitz und Erfurt (Magdeburger Börde zwischen Magdeburg und der Saale). Dieses Gebiet ist auch nebst den angrenzenden Teilen von Anhalt und Braunschweig der Hauptsitz des Zuckerrübenbaues und der Zuckerfabrikation im Deutschen Reiche.
Getreide wird im Überfluß gewonnen, für Gemüse und Blumen sind Erfurt und Quedlinburg wichtige Orte; Hopfen wird in der Altmark, Zichorie bei Magdeburg, die Weinrebe an der Saale bei Naumburg gebaut. Außerdem erzeugt man an einigen Orten Tabak, Gewürz- und Farbepflanzen, Mohn, Kardendisteln, Flachs, Ölgewächse etc.
Ansehnliche Waldungen gibt es auf den hierher gehörigen Teilen des Harzes und des Thüringer Waldes, an der Mulde (die Dübensche Heide), im O. von der Elbe (Annaburger Heide) und in der Altmark (Letzlinger Heide). Nach der Viehzählung von 1883 gab es in der Provinz 182,485 Pferde, 624,973 Stück Rindvieh, 1,390,915 Schafe, 719,627 Schweine und 261,225 Ziegen.
Für die Förderung der Pferdezucht besteht ein Hauptgestüt zu Graditz bei Torgau (das sächsische Landgestüt ist außerhalb der Provinz zu Lindenau bei Neustadt an der Dosse in der Provinz Brandenburg). Die Anlage eines neuen Gestüts bei Halle steht in Aussicht.
Die Rindviehzucht befindet sich in blühendem Zustand, namentlich in der Gegend von Zeitz und Weißenfels; unter den Schafen überwiegen die mit grober Wolle.
Wild gibt es in den größern Waldungen in Menge; vereinzelt kommt in der Elbe noch der Biber vor. Was die Produkte des Mineralreichs betrifft, so liefert Sachsen mehr Braunkohlen (1886: 9,169,186 Ton. im Wert von 23,8 Mill. Mk.) und Salz (190,675 T. im Wert von 901,719 Mk., Kainit 175,719 T. zu 2,4 Mill. Mk., andre Kalisalze 502,371 T. zu 5,3 Mill. Mk. und Siedesalz 116,105 T. zu 2,6 Mill. Mk.) als irgend ein andrer Teil des Deutschen Reichs. Die Braunkohlenlager erstrecken sich von Oschersleben über Kalbe bis Weißenfels in fast zusammenhängender Linie; außerdem finden sich dieselben noch in reichhaltigen Becken bei Aschersleben, Bitterfeld, Wittenberg etc. Das Steinsalzlager zu Staßfurt hat durch die große Ablagerung der Kalisalze eine europäische Bedeutung erhalten und zahlreiche Fabriken zur Darstellung von künstlichem Dünger erstehen lassen. Ein zweites Steinsalzlager wird zu Ilversgehofen bei Erfurt abgebaut. Salinen gibt es zu Schönebeck, Dürrenberg, Artern und Halle. Ferner werden gewonnen: Steinkohlen bei Wettin, silberhaltige Kupfererze (1886: 441,373 T. im Wert von 13¾ Mill. Mk.) in der Zechsteinformation an der Südostseite des Harzes im Mansfeldischen, Eisenerze, Nickel, Vitriolerze, Alaun, Marmor, Alabaster, Thon etc.
Außer den landwirtschaftlichen Beschäftigungen, dem Bergbau und der Hüttenindustrie, die im Bezirk des Oberbergamts zu Halle 1886: 75,362 kg Silber, 12,391 T. Kupfer etc. lieferte, besteht auch eine bedeutende Fabrikthätigkeit, die sich jedoch, mit Ausnahme der Zuckerfabrikation in der oben angeführten fruchtbaren Landschaft und der Zeugweberei auf dem Eichsfeld, mehr auf die Städte oder deren nächste Umgebung beschränkt. Es gibt Fabriken für Tuch (Burg, Aschersleben, Eilenburg, Langensalza), Woll- und Baumwollwaren (Nordhausen, Mühlhausen), Zichorie, Maschinen (Buckau), Nähmaschinen, Chemikalien (Staßfurt), Mineralöl (Aschersleben, Kreis Weißenfels), Zigarren, Thonwaren, Eisenbahnwagen, Dachpappe, Schaumwein, Elfenbeinkämme (Naumburg), Gewehre (Erfurt, Sömmerda, Suhl), Leinwand, Stärke, Leder, Schuhwaren, Kornbranntwein (Nordhausen) etc., auch bedeutende Schiffswerften zu Buckau.
Der Handel wird gefördert durch die schiffbaren Flüsse Elbe, Saale, Unstrut und Werra, den Plaueschen Kanal, zahlreiche Kunststraßen und ein namhaftes Eisenbahnnetz, in welchem Magdeburg und Halle die Hauptknotenpunkte sind. Die wichtigsten Eisenbahnlinien, welche die Provinz durchschneiden, sind: Berlin-Hannover-Köln mit Abzweigung von Stendal nach Bremen, Leipzig-Wittenberge, Berlin-Magdeburg-Schöningen, Magdeburg-Thale, Halle-Aschersleben-Grauhof, Magdedurg-Bitterfeld-Leipzig, Berlin-Koblenz, Berlin-Halle, Berlin-Jüterbog-Dresden, Wittenberg-Falkenberg-Kohlfurt, Halle-Guben-Sorau, die Thüringische Bahn (von Halle und Leipzig nach Erfurt etc.) mit mehreren Verzweigungen, Halle-Nordhausen-Kassel, Erfurt-Nordhausen, Soest-Nordhausen etc.
Für Hebung und Pflege der geistigen Kultur bestehen folgende Unterrichtsanstalten: eine Universität zu Halle, ein Predigerseminar zu Wittenberg, 26 Gymnasien, 6 Realgymnasien, 2 Oberrealschulen, 2 Progymnasien, 8 Realprogymnasien, eine höhere Bürgerschule, eine Handelsfachschule, 9 Schullehrerseminare (8 evangelische, ein katholisches), 5 Taubstummenanstalten, eine Blindenanstalt etc.
In administrativer Beziehung wird die Provinz in 3 Regierungsbezirke geteilt: Magdeburg mit 15, Merseburg mit 17 und Erfurt mit 11 Kreisen; unter den Kreisen sind 4 Stadtkreise (Magdeburg, Halle, Erfurt, Nordhausen). Für die Justizverwaltung bestehen ein Oberlandesgericht (Naumburg) und 8 Landgerichte. In den deutschen Reichstag entsendet die Provinz 20, in das preußische Abgeordnetenhaus 38 Vertreter. In militärischer Hinsicht bildet Sachsen den größten Teil des Bezirks des 4. Armeekorps; Festungen sind Magdeburg und Torgau.
Die politische und militärische Hauptstadt ist Magdeburg, wo das Oberpräsidium, Konsistorium, Provinzialschulkollegium und die Provinzialsteuerdirektion ihren Sitz haben; dagegen haben die Provinzialverwaltung und der Provinziallandtag ihren Sitz in Merseburg. Daselbst besteht auch eine Generalkommission (zugleich für Anhalt, Sachsen-Meiningen und die schwarzburgischen Fürstentümer), während die Bergwerksangelegenheiten vom Oberbergamt in Halle (zugleich für die Provinzen Brandenburg und Pommern) ressortieren.
Eisenbahndirektionen sind in Magdeburg und Erfurt (das Betriebsamt Nordhausen gehört zum Direktionsbezirk Frankfurt a. M.), Oberpostdirektionen in Magdeburg, Erfurt und Halle.

Vgl. Reiche, Die Provinz Sachsen und ihr Boden (Delitzsch 1874); "Gemeindelexikon der Provinz Sachsen" (hrsg. vom königlichen Statistischen Büreau, Berlin 1888); Steckel, Die Provinz Sachsen etc., Landeskunde (Bernburg 1887); "Beschreibende Darstellung der ältern Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen" (hrsg. von der historischen Kommission etc., Halle 1879 ff.); Jacobs, Geschichte der in der preußischen Provinz Sachsen vereinigten Gebiete (Gotha 1884).


Entstehungsgeschichten
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und sehr rechtzeitig, zumal für einen, der Zeichen machen soll und es nicht gelernt hat. Gepäck verloren! Ausgezeichnet - vorzüglich ausgedacht - unter den Verhältnissen! Dann lachte er und die andern auch, außer dreien oder vieren oder vielleicht einem halben Dutzend. Einer davon war der Arzt, ein anderer ein scharf dreinblickender Herr mit einer alten Reisetasche, der eben mit dem Dampfboot gekommen war und mit dem erstern leise sprach - sie sahen zum Könige hinüber und winkten einander zu - es war Levi Bell, der Advokat, der in Louisville gewesen war. Noch ein anderer war ein großer, rauher Kerl, der erst dem alten Herrn zugehört hatte und nun dem König. In den Tagen der römischen Imperatoren erlag daselbst eine Legion den Seuchen und Entbehrungen. Die Leiber der römischen Krieger liegen noch unverscharrt im wilden Durcheinander umher. Man kann von Leibern in der That sprechen, denn die afrikanische Sonne, der glühende Sand und die jedes Niderschlages entbehrende Luft haben die Cadaver erhalten und auf natürliche Weise mumifiziert; ich stieß auf Körper, Arme, einzelne Beine und Hände, an denen noch braunes, zusammengedörtes Fleisch hieng; ein grinsender Schädel, mit Kopfhaut und dunklen Fleischlappen an den Wangen, erregte insbesondere meine Aufmerksamkeit; einen anderen, der weniger ekelhaft war, nahm ich als Andenken mit. Man mußte buchstäblich zwischen Moder und Gerippen herumwaten. Es war ein echtes Wüstenbild; die blendend weiße Ebene, der Sand, der an den Fußsohlen glühte, die umherliegenden gebleichten Gebeine, die Hyänen- und Schakalfährten, die kreisenden kahlköpfigen Geier, und im Hintergrunde die hohen, vollkommen vegetationslosen Wände der Wüstengebirge; kein grüner Grashalm erfreute das Auge, nichts als grelle Reflexe der glühenden Sonne, weiße und gelbe Steinmassen und Sandöden, in scharfen Contouren sich abhebend vom tiefblauen Firmament. Eine unleugbare Poesie liegt in dieser eigentlich monotonen, aber großartigen Gegend. Krüge mit Eingemachtem stehen auf den Borten über der Treppe. Doch gab er mir zugleich sehr gute ökonomische Regeln. […]
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Ein alter, schwerer Wahn von Sünde war fest an unser Herz gebannt; wir irrten in der Nacht wie Blinde, von Reu und Lust zugleich entbrannt. Ein jedes Werk schien uns Verbrechen, der Mensch ein Götterfeind zu seyn, und schien der Himmel uns zu sprechen, so sprach er nur von Tod und Pein. Sein Witz und Humor verstiegen sich nur bis zur Lust an der Mystifikation. Den Altertumsforschern einen Streich zu spielen, war ihm ein besonderer Genuß. Er ließ von eigens engagierten Steinmetzen große Feldsteine konkav ausarbeiten, um seine Wustrauer Feldmark mit Hilfe dieser Steine zu einem heidnischen Begräbnisplatz avancieren zu lassen. Am Seeufer hing er in einem niedlichen Glockenhäuschen eine irdene Glocke auf, der er zuvor einen Bronzeanstrich hatte geben lassen. Er wußte im voraus, daß die vorüberfahrenden Schiffer, in dem Glauben, es sei Glockengut, innerhalb acht Tagen den Versuch machen würden, die Glocke zu stehlen. Und siehe da, er hatte sich nicht verrechnet, und fand nach drei Tagen schon die Scherben. Solche Überlistungen freuten ihn, und man kann zugeben, daß darin ein Äderchen von der Herzader seines Vaters sichtbar war. Im übrigen aber war er unfähig, zu dem Ruhme seines Hauses auch nur ein Kleinstes hinzuzufügen; er fühlte sich nur als Verwalter dieses Ruhmes, ein Gefühl freilich, das ihm unter Umständen Bedeutung und selbst Würde lieh. Wo er für sich und seine eigenste Person eintrat, in den privaten Verhältnissen des alltäglichen Lebens, war er eine wenig erfreuliche Erscheinung: kleinlich, geizig, unschön in fast jeder Beziehung. Von dem Augenblick an aber, wo die Dinge einen Charakter annahmen, daß er seine Person von dem Namen Zieten nicht mehr trennen konnte, wurde er auf kurz oder lang ein wirklicher Zieten. Er war nicht adlig, aber gelegentlich aristokratisch. Dies Aristokratische, wenn geglüht in leidenschaftlicher Erregung, konnte momentan zu wahrem Adel werden, aber solche Momente weist sein Leben in nur spärlicher Anzahl auf. Sein bestes war die Liebe und Verehrung, mit der er ein halbes Jahrhundert lang die Schleppe seines Vaters trug. In diesem Dienste verstieg sich sein Herz bis zum Poetischen in Gefühl und Ausdruck, wofür nur ein Beispiel hier sprechen mag. […]
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um diese Folgeerscheinung der Artillerie in Augenschein zu nehmen. selbige war eine grausige, nur wurde ebendiese deshalb gemildert, daß diese ethnische Kurden die verwundeten Osmanen aufgehoben hatten, um ihnen tunlichst Beistand zukommen zu lassen. Wie verschiedenartig wäre es eventuell gewesen, falls den Türken ihr Angriff geglückt wäre! Ich meinerseits wandte mich ab, nichtsdestotrotz mir diese Champion von ihrer Verschanzung her begeistert zuriefen, nahm Halef wie auch Jfra auf und ritt grade am Wassergraben hinan, um auf den Reiseweg nach Baadri zu gelangen; denn schließlich oben auf dieser Umrandung mußte meine Wenigkeit den Bey vermuten. Wie ich an dem Gotteshaus vorbei kam, befand sich dieser Repräsentant inkl. seinem Stabe vor demselben. Er winkte mir, und ich galoppierte zu ihm hin. Sage dem Scheich noch, daß er eine Summe herausgeben muss als Schadensersatz für den Abschied des Miralai! ich für meinen Teil glaube ungemein, daß jener Makredsch vonseiten Mossul sich beachtenswerte Mühe giebt, immerfort neue Ansprüche zu verorten, noch dazu ich meinerseits annehme, daß jener Bey eine ungemein fatale Kompensation anfordern wird für seinem gemetzelten Kurier. Aber was die Gottlosen gerne wollten, ist verdorben und verloren. Das Gebet derer, die im freien Felde herumgejagt, in Sträuchern beschädigt und ausgeplündert oder sonst in Ängsten waren, drang durch die Wolken zum himmlischen Vater. Gott erhörte das Seufzen und Weinen derer, die in der Burgkapelle auf den Knieen lagen und die Hände emporhoben. Er ließ wohlgeraten die Arbeit der munteren Weiber, die aus dem tiefen Brunnen (denn das Röhrwasser der künstlichen Wasserleitung hatten die Feinde zerstört und abgeschnitten) Wasser zum Löschen trugen, und der Männer, die Wasser ins Feuer gossen. Ja, er selbst half löschen und gab vom Himmel einen gnädigen Regen. Und so ward die Flamme gedämpft, das Herz des Schlosses erhalten, und obwohl in der Stadt einige verwundet und getötet, desgleichen vom Feuer ergriffen und vom Rauche erstickt worden waren, so ist doch auf dem Schlosse keiner Person Leid nur werde widerfahren. […]
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Den ganzen nächsten Tag über schliefen wir bombenfest, die nächtlichen Abenteuer lagen uns wie Blei in den Gliedern. Am Abend machten wir uns dann wieder weiter, immer hinter einem kolossal langen Floße her, das feierlich wie eine prozession vor uns dahinzog. An Bord waren vier große Hütten, hohe Flaggenmasten an beiden Enden und in der Mitte ein freies, lustig flackerndes Feuer, um das viele Männer rauchend, trinkend und Karten spielend, lagerten. Es mochten wohl etwa dreißig Leute Bemannung darauf sein. Ja, das lohnte der Mühe, Steuermann an Bord eines solchen Ungeheuers zu werden, das war doch etwas! Unser kleines Ding kam mir dagegen vor wie eine Wasserfliege, die sich an den Schwanz einer Seeschlange klammert. Hierdurch ward eine große Lust, außerhalb Landes zu reisen, in mir erwecket. Der Vizebischof hatte sich in seinen jüngern Jahren sehr lange in fremden Ländern aufgehalten und die meisten Reiche Europens gesehen. Ich nahm mir deswegen vor, wenn ich von meiner Arbeit Ruhe hatte, sein Tagebuch durchzulesen, welches er auf seinen Reisen gehalten und worin er alle Merkwürdigkeiten, die er gesehen, aufgezeichnet hatte. Ich hatte dieses Amt aber kaum einige Monate verwaltet, da es mir schon so hart und beschwerlich schien, als wenn ich in die ärgste Sklaverei geraten wäre. Und obgleich meine kümmerlichen Umstände, da ich von allen Mitteln entblößt war, leicht diese edle Begierde hätten dämpfen sollen, so ward ich doch durch die vielen Beschwerlichkeiten, die ich allenthalben bemerkte, nur noch mehr aufgebracht und hielt um meine Erlassung an. Ich ließ mich auch von dem einmal gefaßten Vorsatze weder durch den Zorn meiner Anverwandten, noch durch die Vorstellung des Vizebischofs abwendig machen, welcher mich sehr ungerne von sich ließ, da er merkte, daß seine Kinder bereits durch meine Unterweisung sehr viel gefaßt hatten. Auch hierin tritt der vorwiegend militaerische Charakter hervor, der hauptsaechlich diesen Revolutionsversuch von dem voraufgehenden unterscheidet. Er horchte und windete zugleich, wie ein Spürhund, denn ihn wehete ein Geruch an, wie der von wohlriechenden Kräutern und zerquetschten Grashalmen; auch schien das befremdende Getöse sich immer mehr zu nähern. […]
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Stellen Sie sich eine Welt vor, in der die Kälte im Stein verwurzelt ist und die Nacht nie endet. Eine Stadt, erbaut unter einem undurchdringlichen Himmel, in der die Erinnerung an die Sonne zu einem verbotenen Märchen verblasst ist. Hier ist Licht nicht einfach Illumination; es ist die hartnäckigste Währung, das brutalste Werkzeug der Macht. Es fließt nicht frei, sondern wird von einer unsichtbaren Oligarchie aus unterirdischen Kraftwerken in die Adern der Stadt gepumpt, ein Gnadenakt, der jeden Abend neu verteilt wird. In dieser erstarrten Welt definieren künstliche Laternenkreise nicht nur Straßen, sondern Schicksale. Wer innerhalb ihres Scheins lebt, gehört zur Zivilisation. Wer draußen im Dunkel zurückbleibt, gehört den Gespenstern, der Kälte und dem Gesetz der eigenen Verzweiflung. Jeden Abend steigt eine einzelne Person in den gläsernen Kontrollturm, blickt auf das schlafende Häusermeer aus Schwarz und trifft die Wahl. Mit einem einzigen, metallischen Klicken eines Hebels werden ganze Viertel ausgelöscht oder ins künstliche Dasein gerufen. Es ist ein gottgleicher Akt, der routiniert, fast gleichgültig vollzogen wird. Doch was, wenn in der Brust dieser Person ein Funke des Widerstands glimmt? Was, wenn die Last der Entscheidung einen unheilbaren Riss verursacht, durch den eine verbotene Ahnung sickert? Es gibt ein altes Gerücht, ein Flüstern in den katakombenartigen Gassen, wo das Laternenlicht nicht hinfällt. Von einem anderen Licht, das nicht von unten kommt, nicht kontrolliert, nicht geteilt werden kann. Ein kaltes, schonungsloses Licht, das einst über den Dächern stand und alles gleichermaßen bedeckte - die Türme der Mächtigen wie die Ruinen der Armen. Die Herrschenden brandmarken es als Wahn, als gefährliche Krankheit. Doch in den tiefsten Schatten formt sich etwas. Eine Bewegung, die nicht mit Fackeln, sondern mit Spiegeln kämpft. Sie sammeln nicht Waffen, sondern Fragmente einer vergessenen Technologie und träumen von einer Maschine, die den Himmel selbst zu ihrem Verbündeten machen könnte. Die Entscheidungsträgerin im Turm spürt den Druck von beiden Seiten: die eisige Strenge des Regimes, das sie als Werkzeug benutzt, und den verführerischen, gefährlichen Ruf der Wahrheit aus der Finsternis. Ihre Loyalität wird zu einem schmalen Grat über einem Abgrund. Wenn sie stürzt, reißt sie die fragile Ordnung der gesamten Stadt mit sich. Jede Nacht wird zur Prüfung. Jeder Druck auf den Hebel fühlt sich wie ein Schritt auf dünner werdendem Eis an. Und dann kommt der Moment, in dem eine einfache, physikalische Bewegung - das Umschalten eines Kontaktes - keine Routine mehr ist, sondern eine Revolution. Was passiert, wenn das Herz der Maschinerie, der immer erleuchtete Bezirk der Herrschenden, plötzlich verdunkelt wird? Wenn das Symbol der Kontrolle selbst in undurchdringliche Schwärze fällt? Es ist der Funke, der den Krieg der Lichter entfachen kann. Eine Jagd beginnt, nicht durch helle Straßen, sondern durch das vergessene Labyrinth unter der Stadt, wo das wahre Dunkel wohnt. Das Ziel ist nicht die Flucht, sondern die Rückeroberung einer verlorenen Idee. Die finale Konfrontation findet nicht zwischen Armeen, sondern zwischen zwei fundamentalen Prinzipien statt: dem wärmenden, teilenden, herrschaftlichen Licht der Laterne und dem kalten, gerechten, unerbittlichen Licht des Himmels. Für welche Seite werden Sie sich erwärmen, wenn die letzte Entscheidung fällt? […]
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Wien präsentiert sich dem flüchtigen Blick als festliche Partitur aus barocker Pracht und walzerseliger Melancholie. Doch unter dieser wohlkomponierten Oberfläche pulsiert ein anderes, widerspenstiges Wien. Es ist eine Stadt aus zweiter Hand, ein faszinierendes Palimpsest, auf dem jede Epoche versucht hat, die Spuren der vorherigen zu überschreiben. Dort, im Schatten der kaiserlichen Paläste, verläuft ein unsichtbarer Pfad. Er folgt keinem Reiseführer, sondern einer Handschrift aus Stahl, Granit und revolutionärer Absicht. Wer ihn betritt, begibt sich nicht auf einen touristischen Spaziergang, sondern auf eine Detektivreise in das verborgene Nervensystem der Metropole. Die entscheidenden Hinweise liegen nicht in Archivdokumenten, sondern im Gefüge eines Mauerwerks, im kalten Glanz einer Aluminiumniete, im gnadenlosen Fall des Lichts in einer Halle, die nichts zu verbergen beansprucht. Es ist die Suche nach dem Geist eines Mannes, der die gesamte Lüge seiner Zeit beim Namen nannte und eine neue, unbequeme Wahrheit aus dem Boden stampfen wollte. Diese Reise führt in den urbanen Untergrund, zu Orten des Transits und der anonymen Begegnung, wo Architektur zur demokratischen Geste wird. Sie führt in tempelgleiche Hallen, die dem heiligen Ernst des Geldes gewidmet sind, und auf abgelegene Hügel, wo die Form selbst zur Therapie wird. Der Suchende steht plötzlich auf Brücken zwischen den Welten, buchstäblich und im Geiste, und spürt den kalten Wind der Gegenwart, der die alten Debatten um Fortschritt und Bewahrung unvermindert weiter treibt. Was beginnt als ästhetische Spurensuche, wird unversehens zu einer existenziellen Befragung: Wie viel Revolution verträgt das Erbe? Wie viel Wahrheit erträgt unser Auge? Und was bleibt von einem Traum, der nur zur Hälfte geträumt wurde? Die Stadt gibt ihre Antworten nicht laut. Sie sind eingraviert in die Fassaden, eingelassen in den Boden, versteckt in der alltäglichen Nutzung von Türgriffen und Geländern. Am Ende steht man an der Nahtstelle zwischen dem Glanz der Vergangenheit und der nüchternen Klarheit einer verhinderten Zukunft. Man lauscht. Und vielleicht, nur vielleicht, hört man im Rauschen des Flusses und im Echo der Schritte den leisen, unvollendeten Satz, den ein Visionär vor langer Zeit begann und den die Stadt bis heute weiterschreibt. Wirst du ihn zu Ende denken können? […]
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wie tief auch Hügel und Tal verschneit: Ich glaub an die kommende Frühlingszeit, - ich schlage das Auge zum Licht hinauf und weiß: Die Liebe hört nimmer auf! Mit meinen Augen durch die lateinische Welt. Vieh mitgenommen, sahe von ferne zu u. dachte, das ganze Schloß würde daraufgehen u. die Leute in demselben entweder verderben oder herausfallen müssen. Aber was die Gottlosen gerne wollten, ist verdorben und verloren. Das Gebet derer, die im freien Felde herumgejagt, in Sträuchern beschädigt u. ausgeplündert oder sonst in Ängsten waren, drang durch die Wolken zum himmlischen Vater. Gott erhörte das Seufzen u. Weinen derer, die in der Burgkapelle auf den Knieen lagen u. die Hände emporhoben. Er ließ wohlgeraten die Arbeit der munteren Weiber, die aus dem tiefen Brunnen (denn das Röhrwasser der künstlichen Wasserleitung hatten die Feinde zerstört und abgeschnitten) Wasser zum Löschen trugen, u. der Männer, die Wasser ins Feuer gossen. Ja, er selbst half löschen u. gab vom Himmel einen gnädigen Regen. Und so ward die Flamme gedämpft, das Herz des Schlosses erhalten, u. obwohl in der Stadt einige verwundet u. getötet, desgleichen vom Feuer ergriffen u. vom Rauche erstickt worden waren, so ist doch auf dem Schlosse keiner Person Leid widerfahren. Was war es aber für ein schrecklicher Anblick, da der Feind sich unsichtbar gemacht u. die verarmten Leute vom Schlosse u. von den Feldern auf den Brandstätten zusammenkamen! Nichts war jammernswerter, als der Anblick so vieler Leichen u. der Verlust an Eltern, Ehegatten u. allernächsten Freunden. Unzählige Thränen flossen aus den Augen aller, u. wer noch des andern Tages sich auf den Gassen umsehen wollte, konnte mit unbedeckten Füßen auf dem erhitzten Pflaster nicht fortkommen. In diesem Augenblick hatten nicht nur Esther und Lucien all die Summen aufgezehrt, die man der Ehrlichkeit des Bankiers der Galeeren anvertraut hatte, der sich um ihretwillen furchtbaren Abrechnungen aussetzte, sondern der Fälscher und die Kurtisane hatten auch noch Schulden. […]
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